Solarenergie wird immer wichtiger
Das Interesse an der günstigsten Energiequelle in Deutschland steigt, der Ausbau ist jedoch mäßig
Was wäre der Mensch ohne Sonne? Sie wärmt uns, gibt eine beinahe konstante Strahlungsenergie beziehungsweise Solarenergie ab. Eine schier grenzenlose Energiequelle die, anders als fossile Energieträger, kaum erschöpfbar ist. Mit moderner Solartechnik – ist die größte verfügbare Energiequelle der Menschheit – in verschiedenen Energiebereichen nutzbar: Als Wärme, in Form von elektrischem Strom, aber auch als chemische Energie.
Bereits im Jahre 1954 wurde die erste Solarzelle erfunden, heute ist Solarenergie die günstigste Energiequelle – und immer mehr Eigenheimbesitzer haben großes Interesse daran. Die stetig steigenden Energiepreise lassen Solarstrom und -wärme weiter boomen. Mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 59 Gigawatt. Etwa 48,4 Terawattstunden Strom erzeugten sie im Jahr 2021 nach Angaben des Fraunhofer-Instituts. 44,6 Terawattstunden davon wurden ins öffentliche Stromnetz eingespeist, 3,8 TWh selbst verbraucht. Der Bundesverband Solarwirtschaft meldet für 2021 rund 2,52 in Betrieb befindliche Solarwärme-Anlagen, die 8,8 Terawattstunden Solarwärme erzeugten.
In den Metropolen liegt der Solarfaktor unter 50 Prozent
Doch richtig voran geht es mit dem Ausbau der Solarenergie in Deutschland nicht. Das behauptet jedenfalls das Unternehmen LichtBlick, ein Pionier für erneuerbare Energien. In seinem SolarCheck wird jährlich das Potenzial in Deutschlands 14 größten Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern untersucht. Erfasst wird das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen. Das Ergebnis ist mäßig: In 9 von 14 untersuchten Metropolen liegt der Solarfaktor unter 50 Prozent. Im Durchschnitt wird weniger als die Hälfte des Potenzials neuer Dachflächen erschlossen, im schlimmsten Fall sogar nur 10 Prozent. Es geht zwar vielerorts voran – allerdings eher langsam, statt auf der Überholspur. Angesichts der ambitionierten Solarenergie-Pläne der Bundesregierung ist das viel zu wenig, obwohl in vielen Bundesländern inzwischen sogar eine Solarnutzungspflicht beschlossen wurde.
An der Spitze der deutschen „Solar-Städte“ liegt Nürnberg mit einem Solar-Faktor von 69,2 Prozent (2021: 44,3 Prozent). Köln liegt wie schon 2021 auf dem zweiten Platz (63,6 Prozent), Vorjahressieger Essen rutscht auf Rang drei ab (59,6 Prozent). Besonders enttäuschend stehen die Top-Metropolen München (Platz 13 mit 20,8 Prozent) und Hamburg (10,1 Prozent) da – die Elbmetropole ist sogar zum dritten Mal in Folge Schlusslicht des SolarChecks. Dagegen hat sich die Bundeshauptstadt Berlin klar verbessert (Platz 10 mit 27,9 Prozent). Insgesamt betrachtet muss die Energiewende (und damit die Anzahl neu installierter Photovoltaikanlagen) in Deutschland deutlich mehr Fahrt aufnehmen – und das nicht nur in den Metropolen.