Maschstraße Braunschweig

Die Maschstraße befindet sich im nordwestlichen Stadtgebiet und läuft von der Celler Straße in die Straße Maschplatz, die wiederum in den Neustadtring mündet und somit eine Abkürzung zwischen Celler Straße und Neustadtring darstellt.

Der Name stammt von feuchten Flächen

Der Name kommt von dem Marschland, welches hier zu finden war. Marschland oder Maschland ist Schwemmland. Weite Flächen, die tiefer liegen und feucht sind durch Flüsse oder Grundwasser; werden sie nicht trocken gelegt, können Moore entstehen. Der Begriffsgebrauch ist präzise im Bereich der Küsten, bodenkundlich und hydrologisch spricht man im Binnenland eigentlich von Flussauen. Die Maschstraße führt hinauf auf den Rennelberg (mit 80 m über Meeresspiegel immerhin 3 m höher als diese). Wenn man die Straße am Maschplatz entlang fährt, wundert man sich, wieso hier ein Platz sein soll. Durch die Bäume und das Grün ist dieser so nämlich nicht mehr erkennbar. Hier, wo seit 1921 der Ruder-Klub Normannia e.V. (gegr. 1910 – ab 1913 das Bootshaus nahe der Ölper Mühle) sein Bootshaus an der Oker hat, war früher drumherum ein Platz, auf welchem das Braunschweiger Schützenfest stattfand.

Maschstraße heute

Eine lange Braunschweiger Schützentradition

Braunschweig hat eine lange Schützentradition, wie wir heute am ältesten noch existierenden Braunschweiger Schützenverein, dem von 1545, sehen können. Der Beginn des Schützenwesens liegt im Mittelalter. In der Zeit gab es Städte, die sich vor Plünderern schützen mussten. Zu diesem Zweck wurden Vereine gegründet, die einen Bürgerwehrcharakter hatten. Der König des Ostfrankenreiches Heinrich I. (876-936) erließ 924 ein Gesetz zur Wehrverfassung der Städte, in diesem wurden die „Bürgerwehren“ legitimiert und waren offizieller Teil der Stadtverteidigung. Es bildeten sich regional sehr unterschiedliche Traditionen heraus. Im Laufe der Jahrhunderte nahm die Bedeutung mit der Zunahme der regulären Truppen zur Landesverteidigung ab. Übrig blieben die Schützenfeste und Vereine als heimatliche Tradition und regionale Brauchtumspflege. Einige Schützenfeste leiten sich vom sogenannten Freischießen ab. Beim Freischießen konnte sich der beste Schütze für ein Jahr von seinen Steuerabgaben „freischießen“ oder sich andere Privilegien erkämpfen (bis hin zum Recht auf Heirat, wie in der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber dargestellt). Auch in Braunschweig wurde freigeschossen, mit Bogen oder meist Armbrust mussten die Schützen einen buntbemalten „Papagoy“ von der hohen Stange abschießen. Später wurde auch scharf geschossen mit Feuerwaffen. Der Schützenplatz ist an die Hamburger Straße gewechselt, den Namen des Festes als Masch gibt es aber auch heute noch.

Rechts auf unserer Ansicht von 1912 sehen wir noch einen Teil der Gaststätte Zur Petri-Schänke. Das Haus (Maschstraße 6) wurde 1875 erbaut. Zunächst war es ein reines Wohnhaus. 1894 wurde im Erdgeschoss ein  Kolonial- und Tabakwarengeschäft eingerichtet. Ab 1895 dann die Gaststätte. Es gab einen Gastraum, ein Billardzimmer und einen Biergarten. Das Lokal war eine einfache Einrichtung für die Menschen der Nachbarschaft, wie es sie im deutschen Reich zu Tausenden gab. Es wurde geraucht, frisch gezapftes Bier getrunken, Skat gespielt und heftig über die Eintracht und sonstige Themen mit Bedeutung diskutiert. Eine aussterbende Tradition. Bei der Petri-Schänke wechselte oft der Pächter und im Bombenhagel 1944 wurde das Haus völlig zerstört. In den 1950er Jahren wurde hier ein Wohnhaus gebaut, dabei änderte sich die Adresse an der Ecke Maschstraße in Eulenstraße 8. Den Krieg überstanden von 51 vorhandenen Häusern nur 8 ohne oder mit leichten Schäden.

Im nordwestlichen Stadtgebiet befindet sich die Straße, die hinauf auf den Rennelberg führt.

Nach dem Krieg wurden hier in den 50er Jahren neue Mehrfamilienhäuser erbaut.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

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