Marienstift Braunschweig

Das Krankenhaus Marienstift befindet sich an der Helmstedter Straße 35 in Braunschweig. Der korrekte Name lautet Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift. 1836 gründete der Pastor Theodor Fliedner (1800-1864) nach Kontakten zu niederländischen Mennoniten und der englischen Reformerin im Gesundheitswesen, Elizabeth Fry (1780-1845), in Kaiserswerth am Rhein (heute ein Stadtteil von Düsseldorf) das erste Diakonissen-Mutterhaus. Diakonissen sind Frauen, die als Schwesterngemeinschaft im evangelisch-kirchlichen Dienst der Diakonie (Pflege- und Soziale Dienste) tätig sind. Sie verpflichten sich zu einem einfachen Lebensstil, Ehelosigkeit und Gehorsam. Das Tragen einer einheitlichen Tracht ist vorgeschrieben. Sie werden auch nach ihrer aktiven Dienstzeit in der Gemeinschaft versorgt und betreut bis an ihr Lebensende. Heute gibt es daneben auch die Diakonischen Gemeinschaften, welche aus Frauen und Männern bestehen und unabhängig vom klassischen Bild der Diakonissen sich in den Dienst der Diakonie auf Grundlage des Evangeliums von und der Liebe zu Jesus Christus stellen. Derzeit sind im „Kaiserswerther Verband“ deutscher Diakonissen-Mutterhäuser über 70 Einrichtungen zusammengeschlossen.

Als Haus Siloah im Jahr 1870 geweiht

Das erste Diakonissenhaus wurde in Braunschweig 1870 als Haus Siloah (Teich in Jerusalem, an dem Jesu die Heilung eines Blindgeborenen bewirkt hat – Joh 9,7) an der Wolfenbüttler Straße geweiht. 1881 nannte es sich in Marienstift um und zog im Oktober 1883 an die Helmstedter Straße. Als evangelisch-lutherische Einrichtung hat der Name nichts mit der katholischen Marienverehrung zu tun, sondern geht auf die Mutter Marie von Baden (1782-1808) des Herzogs Wilhelm von Braunschweig (1806-1884) zurück. 1883 hatte das Haus Platz für 300 Patienten, diese wurden von 30 Schwestern und einem Arzt betreut.

1910: Links hinten steht das Mutterhaus, rechts vorne das Hauptgebäude des Krankenhauses.

2016: Lückenschluss – und durch Kriegseinwirkung gelungene architektonische Veränderung.

Krankenhaus mit vielen Fachbereichen

Heute beschäftigt das Marienstift circa 650 Mitarbeiter und hat seine Aufgaben sehr stark erweitert. Neben dem Krankenhaus mit diversen Fachbereichen, welches übrigens als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, einer Sonderform der GmbH, deren Erträge gemeinnützigen Zwecken zugute kommen, geführt wird, gibt es Ausbildungsstätten für Heil-, Alten- und Krankenpflegeberufe sowie das Senioren- und Pflegezentrum Bethanien (in der Bibel der Ort der Johannestaufe und der Heimatort des Lazarus, auch fuhr Jesus in der Nähe in den Himmel auf) mit 261 Plätzen. Das Seniorenzentrum verfügt über einen demenzgerechten Park. Gerade in der heutigen Zeit mit immer längeren Lebensspannen der Menschen ist die Demenz (lat.: dementia – abnehmender Verstand) eine im Alter zunehmende Erkrankung, welche das Leben der Betroffenen, aber im Besonderen auch das der Angehörigen sehr stark verändert. Hierauf nehmen auch zunehmend die Pflegeeinrichtungen Rücksicht, da es Angehörigen, zumal oft selbst alt und pflegebedürftig, nicht mehr zugemutet werden kann, die Pflege allein zu bewältigen. Straßenfront in angleichender Architektur, Auf unserer Ansicht um 1910 sehen wir das Haupthaus des Marienstiftes. Weitere Nebengebäude sind dahinter gebaut. Der 2. Weltkrieg hinterließ durch die Bombenabwürfe auch am Krankenhaus seine Spuren. Heute ist die ganze Straßenfront, in sehr gelungener und angleichender Architektur, bebaut und die Gesamtanlage erstreckt sich über ein großes Areal auch noch in die Georg-Westermann-Allee hinein.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

Zurück zur Übersicht