Münzstraße Braunschweig

Braunschweiger Münzprägestätte

Schon um 1180 unter Herzog Ekbert II (1059 bis 1090) ist eine Münzprägestätte für Braunschweig nachgewiesen. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Münzhoheit zwischen Stadt und Herzog hin und her. Der Ort der Münzprägestätte wechselte mehrmals im Braunschweiger Stadtgebiet: nach 1368 Hintern Brüdern, seit Anfang des 15. Jahrhunderts Ecke Schützenstraße/Kohlmarkt, nach 1719 in der Heydenstraße.

Bekannt geworden ist der Fall des Bartold Lucke. Er war 1508 Münzmeister unter Herzog Heinrich des Älteren (1463-1514). Mit Unterstützung und im Auftrage des Herzogs fälschte er Münzen vornehmlich aus dem nordeuropäischen Raum (dänische Witten – Münzen im Wert von 4 Pfennig – Witten wegen ihres weißen – witten – Aussehens) und brachte sie mit Helfern unter das Volk. Seine drei Mitstreiter wurden im Jahr 1512 in Lübeck gehenkt. Meister Lucke wurde in heißem Wasser gesotten (gekocht). Und der Herzog? Er suchte sich einen neuen Münzmeister. Vom Hintergrund war den Zeitzeugen allerdings auch nichts bekannt.

Reichhaltige Münzgeschichte

1930 wurden in Braunschweig bei Ausgrabungen 402 Münzen gefunden, darunter 19, die sich als Nachprägungen von Witten des dänischen Königs herausstellten. Braunschweig hat eine reichhaltige Münzgeschichte und Sammler zahlen für besondere Stücke viel Geld.

1905: Rechts mittig erkennt man die alte Feuerwache.

2015: Heute erstreckt sich auf der rechten Seite eine Filiale des Bekleidungsunternehmens C&A.

Polizeikommissariat, Landgericht und Bekleidungskaufhaus

Die Ansicht von 1905 zeigt die Münzstraße an ihrem Anfang, links das Eckhaus zum Kattreppeln. Die östliche Häuserreihe (rechts) wurde auf einem zugeschütteten Okerarm errichtet. Im hinteren Teil zum Rathaus rechts erkennt man das zentrale Polizeigebäude von Braunschweig. Es wurde 1879 anstelle des Bevernschen Schlosses, eines Fachwerkbaus errichtet. Heute ist es das Polizeikommissariat Mitte. Diesem gegenüber befindet sich das Landgericht (gebaut 1878), in welchem Fälle, die bundesdeutsche Kriminalgeschichte geschrieben haben, verhandelt wurden. Wie unter anderem 1950 der legendäre Fall des „Totmacher“ Rudolf Pleil, dem 9 Morde nachgewiesen werden konnten. Im Jahr 1978 der des Würgers von Braunschweig, Ferenc Sos, der wegen Mordes an der Familie des Volksbank-Direktors Wolfgang Kraemer verurteilt wurde. Und 1998 der des Pastor Klaus Geyer, der wegen des Mordes an seiner Frau angeklagt wurde.  Die Münzstraße zerschneidet die Einkaufsstraße Damm. Heute liegen an der Münzstraße neben dem Bekleidungskaufhaus C & A (im Bild rechts Mitte – denkmalgeschützt) kleine, häufig noch inhabergeführte Geschäfte. Die Münzstraße ist eine Einbahnstraße, aufgrund der Erlaubnis, dass Fahrradfahrer entgegen der Fahrrichtung fahren dürfen und hier auch viele Busse verkehren, ist die Verkehrssituation sehr unübersichtlich. Die Bausubstanz hat sich in 100 Jahren durch die Zerstörungen des 2. Weltkriegs und den Wiederaufbau der 50er Jahre im südlichen Teil der Straße sehr verändert.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

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