Leisewitzstraße

Den Zoo in Stöckheim kennt fast jeder Braunschweiger. Aber wussten Sie, dass Braunschweig schon 1894 einen zoologischen Garten hatte?  Der Zoo befand sich im heutigen schönen Stadtteil Viewegsgarten in der Leisewitzstraße 4. Zum Haus, Baujahr 1872, gehörte ein großes Grundstück. Der zweite Eigentümer, ein Herr Schulz, ließ von 1879 bis 1882 im Garten einen Teich, einen Hügel, den im Volksmund sogenannten Affenfelsen, und Volieren anlegen bzw. aufstellen und hielt die verschiedensten Tierarten. Er endete tragisch im Irrenhaus. Übernommen wurde die Immobilie 1894 vom hannoverschen Tierhändler Bertrams, der dann den ersten Zoo Braunschweigs einrichtete. Der Eingang war auf der rechten Seite des Hauses, wo sich ein Fenster zum Bezahlen des Eintrittsgeldes befand. Das Haus hatte einen der Erbauungszeit angepassten historistischen Stil mit einem repräsentativen Turm mittig. 1899 starb Bertrams und damit wurde der Zoo geschlossen und das große Grundstück geteilt und an Nachbarn veräußert. Der heute zu sehende Rückbau des Turms wurde vom späteren Eigentümer Köhling 1928 veranlasst.

Stöckheimer Zoo

Unser Stöckheimer Zoo ist 1964 als Hobbyhaltung des Braunschweiger Schuhhändlers Walter Siebenhaar (Kattreppeln – später Quick Schuh – heute ein Restaurant) gegründet worden, sein Nachfolger beschritt 1968 den professionellen Weg. Zeitweise befanden sich über 500 Tiere im Zoo. Aktuell wird er als privates Unternehmen mit hunderten Tieren auf 29.000 m² Fläche und 15 festen Mitarbeitern betrieben. Besonders verweisen die Inhaber darauf, dass sie keine Subventionen der öffentlichen Hand bekommen, die Eintrittsgelder müssen es richten. Ein Besuch oder eine Tierpatenschaft kann hier die Finanzlage verbessern helfen. Die Anfänge von Tierhaltungen zur Beschau und als Repräsentationsobjekte reichen bis ins Altertum zurück. Ausgrabungen belegen, dass in Ägypten vor 5.500 Jahren Nilpferde, Elefanten, Wildkatzen, Paviane u.a. Tiere gehalten wurden.

Gruß aus dem Zoologischen Garten Braunschweig von 1899 – die Eisbären sind sicher nur Staffage.

2017: Leisewitzstraße 4 – trotz baulicher Veränderungen ist das ehemalige Zoogebäude noch zu erkennen.

Wiener Tiergarten

Der älteste heute noch betriebene Zoo der Welt ist der Wiener Tiergarten Schönbrunn, welcher 1752 gegründet wurde. Berlin hat mit seinem Zoologischen Garten mit einem Tierbestand von etwa 19.500 Tieren in 1.474 Arten (Stand 2012) den artenreichsten Zoo der Welt. Der flächenmäßig größte ist der San Diego Zoo Safari Park in Kalifornien mit einer Fläche von 7 Millionen m². Woher kommt die Bezeichnung Zoo? Aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie Tier oder Lebewesen. Frühe Tierschauen wurden oft von Tierhändlern gegründet, daraus entwickelten sich später die Zoos wie z.B. der Hamburger Tierpark Hagenbeck (1907). Dessen Intention war schon damals, die Tiere in natürlicher Umgebung zu zeigen, so wie es eben geht bei begrenzter Fläche. Heute haben die Zoos in den meisten wohlhabenden Industrienationen den Anspruch, die Tiere nicht nur zu präsentieren, sondern sich auch um deren Wohlergehen und Arterhaltung zu kümmern. Große Gehege, möglichst naturnah und daneben auch Versteckmöglichkeiten sowie eine exzellente tierärztliche Versorgung sind hier Standard. Daneben gibt es Zuchtprogramme, in denen die angeschlossenen Zoos ihre Tiere untereinander kreuzen, um degenerative Inzucht auszuschließen. Man muss es klar sagen: Für viele vom Aussterben bedrohte Tiere wird der Zoo die letzte Bastion für das Überleben ihrer Art sein. Die Gattung Mensch ist leider nicht sehr weitsichtig, was seine tierischen Mitgeschöpfe angeht. Die Meere sind überfischt, der Lebensraum der freilebenden Tierarten wird aufgrund von Weideland und Zivilisationsexpansion leider immer weiter eingeschränkt.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

Zurück zur Übersicht