Kastanienallee Braunschweig

Die Kastanienallee ist eine Hauptstraße durch das östliche Ringgebiet. Sie beginnt stadteinwärts zum Ende der Ebertallee am Prinz-Albrecht-Park und führt über den Altewiekring bis zur Helmstedter Straße. Um 1850 war hier nur ein Feldweg, der zu Viehhirtenhütten in der Altewiekweide führte. Im Adressbuch Braunschweigs von 1869 ist die Straße erstmals verzeichnet. „Weg zum großen Exerzierplatz“ war die vorherige Bezeichnung.

Der Name kommt von Kastanienbäumen

Die Kastanienallee hat ihren Namen von den früher ab der Helmstedter Straße stehenden prächtigen, großen Kastanienbäumen. Diese wurden im 2. Weltkrieg zerbombt oder fielen mangels Heizmaterial den Öfen zum Opfer. Derzeit hat die Kastanienallee im Bereich zwischen Altewiekring und Ebertallee wieder schön gewachsene und gut anzusehende Kastanienbäume. Die Rosskastanie war in der Antike, obwohl sie in Griechenland heimisch ist, unbekannt. Erst die Osmanen sorgten für deren Ausbreitung, da sie im 16. Jahrhundert bis Wien vorstießen. Sie nutzten die Früchte als Pferdefutter. Es ist wahrscheinlich, dass alle in Europa angepflanzten Kulturbäume von dorther kommen. Die gewöhnliche Rosskastanie ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 Metern erreicht und bis zu 300 Jahre alt wird.

 

Kastanienallee heute

1915: Rechts sieht man das bekannte Restaurant Felten. 2015: Rechts befindet sich heute ein Sicherheitsfachgeschäft.

Unternehmen mit Weltgeltung: Brunsviga Maschinenwerke AG

An der Kastanienallee 71 entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein Unternehmen mit Weltgeltung, die Firma Grimme, Natalis & Co., besser bekannt unter dem späteren Namen Brunsviga Maschinenwerke AG. 1871 gegründet, stellte die Firma zuerst Nähmaschinen und diverse Haushaltsmaschinen her. 1892 bekam sie unter ihrem Direktor Franz Trinks die Lizenzrechte an einer Rechenmaschine. Diese wurde ab 1892 unter dem Namen Brunsviga für 150 Mark vertrieben. Konkurrenzangebote kosteten in der Zeit nicht selten über 500 Mark. Durch eine straffe Vertriebsorganisation gelang es, enorme Stückzahlen (über 250.000) zu veräußern. Der Werbeslogan damals war: „Gehirn aus Stahl“. Später zog das Werk an die Hamburger Straße und wurde 1957 an die Olympiawerke, Wilhelmshaven, verkauft. Der Begriff Brunsviga war seinerzeit der Inbegriff der Rechenmaschine, diese waren die Vorläufer der elektronischen Tischrechner.
Auf unserer Ansicht um 1915 sehen wir das Eckhaus mit dem Restaurant Felten, rechts die Helmstedter Straße. Die Ansicht von 2015 zeigt den kriegsbedingten Verlust des schönen Gründerzeithauses. Heute befindet sich hier ein Nachkriegsbau, indem bis in die 90er Jahre eine Zweigstelle der Deutschen Bank und danach die Firma Schlecker war. Heute ist hier die Firma Oppermann Schlüsseldienst ansässig.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

 

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