Kapellenstraße Braunschweig
Die kurze Kapellenstraße liegt am Rande des östlichen Ringgebietes und verläuft von der Schillstraße zur Helmstedter- bzw. Leonhardstraße. Ihren Namen soll sie von der St. Leonhard Kapelle in ihrem direkten westlichen Umfeld haben. Diese kleine romanische Kapelle lag außerhalb der Stadtmauern und wurde wahrscheinlich um 1200 aus Kalk und Rogensteinen errichtet, wohl möglich sogar im Auftrag von Herzog Heinrich dem Löwen. Sie gilt als eine der ältesten Kirchbauten Braunschweigs. Zu ihr führte ein unbefestigter Weg, der teils über die heutige Kapellenstraße verlief. Hier, östlich der Stadt gelegen, baute man das Siechenhospital St. Leonhard. Es herrschte vornehmlich Westwind und so hoffte man, dass der Wind die Krankheiten von Braunschweig wegtrieb! Im Hospital wurden bis ins 16. Jahrhundert vornehmlich Leprakranke gepflegt und unterstützt, dann war es Wirtschaftsbetrieb. Daneben unterrichtete man Kinder, später im 17. Jahrhundert galt die Pflege den Syphiliskranken. Es ist fast ein Wunder, dass die kleine Leonhardkapelle, da sie außerhalb der Stadtmauern stand, die Zeiten überdauert hat. Zwar erlitt auch sie Vandalismus und Beschädigungen, aber als Bauwerk ist sie in ihrer ursprünglichen romanischen Gestalt erhalten geblieben, nur der kleine Dachreiter ist wesentlich jüngeren Datums. 1856 wurde der Gottesdienst in dem Kirchlein eingestellt, nach 1931 nutzte die benachbarte Johannisgemeinde es als Gemeindehaus.
Derzeit dient sie seit 1946 der Christengemeinschaft Braunschweig als Gotteshaus. Die Häuser der Kapellenstraße wurden seit 1892 errichtet. Wie häufig auch anderswo, erbauten sie selbstständige Handwerker als Alterssicherung. Die Bewohner waren meist Arbeiter und angestellte Handwerker, sie wohnten in kleinen 2–3-Zimmer-Wohnungen. Im rechten Eckgebäude unserer beiden Ansichten befindet sich ein Ladengeschäft. Die Viktualien– und Weinhandlung Knigge hatte seit 1907 in der Wörthstraße 7, heute Schillstraße, ihr Domizil. Im Jahr 2005 übernahm das Geschäft die Göttinger Weinhandlung Bremer (keine Verbindung zur Braunschweiger Handlung gleichen Namens). Eine beachtliche Auswahl und gute Beratung sind dort ein Markenzeichen.
1916 – die „kahle“ Kapellenstraße, der Turm der Johanniskirche ist deutlich zu sehen.
2018 – die Straße ist begrünt, der Kirchturm hinter den Bäumen zu erahnen.
Wildreben hat es schon vor 80 Millionen Jahren gegeben, wie Fossilienfunde sich deuten lassen. Der Mensch stellt nachweislich seit 7.800 Jahren (Georgien) Wein her. Er galt im Altertum als Getränk der Götter; wenn man „blau“ ist, gerät der Trinker in andere Sphären und fühlt sich den Göttern nah. Diverse zünftige Trinklieder suggerieren Heiterkeit und Frohsinn, wenn am nächsten Tag nicht oft der Kater dazwischen käme. Eingefleischte Weinliebhaber behaupten, dass dieses an der Güte des Weines läge: umso qualitätvoller, desto weniger Schmerz gäbe es am Tag danach. Wie auch immer liegt die Wahrheit im Mittelmaß: Mal ein gepflegtes Tröpfchen hat noch keinem geschadet, es sei denn man ist schwanger, und dann und wann ein Gläschen bietet Genuss. Wenn Sie bei Aldi Tetrapack (welch „Kultur“) Rebenschoppen-
Cuvée-Wein erwerben, können Sie sicher sein, keine Qualität zu kaufen, wo soll die bei Euro 1,39 per Liter herkommen? Die Preise für Spitzenweine können ganz leicht auch in den höheren dreistelligen Bereich gehen, dieses zum Genießen, nicht zum Sammeln. Ein Rekord für Rotwein (durch die Gerbstoffe hält er sich meist länger als Weißwein) wurde beim Auktionshaus Sotheby’s in New York im Oktober 2018 erzielt. Das Fläschchen Romanée Conti (Burgund/Mittelfrankreich) von 1945 erzielte USD 558.000, ein nettes Geschenk für den, der schon alles hat. Ein beliebtes Geschenk für Normalsterbliche ist ein Weißwein des eigenen Jahrgangs, so von 1958 oder 1963 wäre doch nicht schlecht, dieses allerdings eher als Deko zur Partypräsentation denn zum Trinken. Eine Spätlese mag vielleicht als likörartiges Etwas noch gehen, ein Kabinettwein wird nach diesen Jahren in Essig übergegangen sein, aber der soll ja sehr gesund sein, wohl bekomm’s!
Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.