Gliesmaroder Straße Braunschweig

Die Gliesmaroder Straße im nördlichen Stadtgebiet Braunschweigs beginnt an der Humboldtstraße und führt über den Hagenring heute bis zur Böcklinstraße. Ursprünglich war diese Straße eine Verbindung zwischen dem Dorf Gliesmarode und der Stadt Braunschweig.

Glismoth rodete das Gebiet und schuf Ackerland

Vor circa 1.000 Jahren war der Ursprungsname von Gliesmarode Glismoderoth und soll als Herkunftsbedeutung auf einen Mann Glismoth hinweisen, der das Dorfgebiet gerodet, also entwaldet hat, um Ackerland und Siedlungsfläche zu gewinnen. Die Böden waren hauptsächlich aus Sand, daher konnte nicht viel geerntet werden, außerdem geriet das Dorf immer mehr unter die Hoheit des Klosters Riddagshausen, wahrlich kein leichtes Los, noch 1847 hatte Gliesmarode nur 197 Einwohner. Heute hat Gliesmarode als Stadtteil Braunschweigs circa 4.000 Einwohner. Im Jahr 1406 wurde der Gliesmaroder Turm in Höhe des heutigen Gasthauses errichtet, ein standhafter Wehrturm im Ring der vorgelagerten Verteidigungsanlagen der Stadt, die als Braunschweiger Landwehr bezeichnet werden. Diese hatten weniger militärische Bedeutung, sondern schützten die Stadt vor Viehdieben und herumstrolchendem Gesindel. 1763 wurde der Turm gänzlich abgebrochen, nachdem er zweimal niedergebrannt wurde. Unsere Ansicht der Straße um 1910 zeigt das erste Teilstück stadteinwärts zur Humboldtstraße. Rechter Hand befand sich in der Gliesmaroder Straße 4 das Restaurant und Gartenlokal Zum lustigen Füsilier (Füsilier war früher ein Infanteriesoldat), eine seinerzeit gern besuchte Lokalität. Heute ist hier in einem Nachkriegsbau das Unternehmen Rokohl Polstermöbel ansässig, diese versteht sich auch heute noch auf die Aufarbeitung von Polstermöbeln aller Art.

Gliesmaroder Straße heute

Früher Kaserne, heute Studenten-Appartements

Mittig ist das markante Gebäude (gebaut 1907), ein Teil der Humboldt-Kaserne, früher Vendôme-Kaserne, zu sehen. Dieser Teil steht noch heute. Auf dem Kasernengelände waren seit 1843 die verschiedensten Infanterieregimente untergebracht, zurzeit unserer Ansicht Teile des Infanterie-Regiments 92. Nach 1945 befanden sich auf dem Gelände die Kriminalpolizei, das Bundesvermögensamt und das Hauptzollamt Braunschweig. Der für uns sichtbare Gebäudeteil wurde im Jahr 2007 von der Wohnungsgenossenschaft Wiederaufbau zu einem Studentenwohnheim mit Appartements für 110 Studenten umgebaut. Bei der Ansicht von 2015 sehen wir auf der rechten Seite Nachkriegsbauten, unter anderem eine Zweigstelle der Braunschweigischen Landessparkasse. Daneben hatte bis Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts die Deutsche Bank eine Niederlassung, diese ging dann an den Hagenring und diese ist heute (2017) auch Geschichte. Überhaupt dünnten die privaten Geschäftsbanken ihre Zweigstellennetze in den letzten Jahrzehnten kräftig aus, von den um 1970 in Braunschweig bestehenden zwölf Zweigstellen der Deutschen Bank gibt es heute beispielsweise noch fünf. Onlinebanking und „neue“ Geschäftsfelder, wie der Eigenhandel mit Wertpapieren, machten ein kostspieliges Filial- und Zweigstellennetz nach Meinung der meisten Bankführungen uninteressant. Mit Beratung am Schalter lässt sich nicht so viel verdienen wie mit Wertpapierhandel. Im Jahr 2008 war dieses „relevante“ System schon am Ende, gerettet wurde es, dem Steuerzahler sei Dank.

 

Dieser Artikel ist ein Teil der Magazinreihe „Damals & heute“, herausgegeben von FUNKE Medien Niedersachsen GmbH. Text von Dirk Teckentrup – Ihr Immobilienmakler Braunschweig.

 

 

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